Kürzlich im Meeting: Wir sitzen im Besprechungszimmer. Der Kollege greift nach der Fernbedienung, der Beamer leuchtet auf. Schon erscheinen erste Textzeilen auf der Folie, weitere folgen. Der Kollege redet und wechselt zur nächsten Folie. Meine Aufmerksamkeit schwindet. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich mir das Meeting hätte sparen können. Lesen kann ich auch alleine…

Tipp PUNKTGENAU

Eine Präsentation im Sitzen (auf Augenhöhe) ist partnerorientiert und eröffnet leichter einen Dialog. Dennoch wird die Entscheidung, ob Sie besser stehen oder sitzen von weiteren Kriterien bestimmt. Klären Sie deshalb im Vorfeld: Sind Sie von allen Plätzen Ihrer Zuhörer stehend oder sitzend besser zu sehen? Bilden Sie und Ihre Medien aus Sicht der Zuhörer eine Blickeinheit? Fällt es Ihnen im Stehen leichter, die Blicke Ihrer Ihre Zuhörer zu führen und körpersprachliche Impulse zu geben?

Sobald der Beamer aufleuchtet, verblassen Sie als Referent. Spot on! Die Aufmerksamkeit  Ihrer Zuhörer ist auf die helle Leinwand gerichtet. Sie stehen im Abseits. Davon war hier an anderer Stelle schon die Rede.  Allerdings geht es noch um einen weiteren Wirkungsräuber, nicht weniger kritisch.

Es geht um Ihre Kompetenz als Vortragender. Welchen Eindruck machen Sie, wenn Sie die Stichpunkte von Ihren Folien ablesen? Welchen Mehrwert haben Ihre Zuhörer, wenn Sie die Folien „vertonen“?

Ihr kompetentes Auftreten unterstreichen Sie, indem Sie die folgenden Tipps beachten:

  1. Zeigen Sie, dass Ihnen die Fragen Ihrer Zuhörer wichtiger sind als Ihre Folien. Bewegen Sie sich in Richtung Ihres Publikums. Schauen Sie in die Gesichter Ihrer Zuhörer – nicht ins Notebook oder an die Leinwand.
  1. Bereiten Sie Ihre Präsentation so gut vor, dass Sie die Reihenfolge Ihrer Folien parat haben. Erst die Überleitung sprechen, dann die Folien wechseln. Nutzen Sie ggf. einen Stichwortzettel mit den Abbildungen Ihrer Folien.
  1. Setzen Sie in jedem Fall eine Fernbedienung ein. Durch die Fernbedienung kontrollieren Sie die Technik. Außerdem haben Sie mehr Bewegungsfreiheit.
  1. Schalten Sie den Beamer erst ein, wenn er für Ihre Zuhörer von Nutzen ist. Bei direkter Ansprache und in Dialogphasen: Drücken Sie die B-Taste auf Ihrem Laptop oder die Mute-Taste der Beamer-Fernbedienung.

In meiner Beratung erlebe ich immer wieder Menschen, die vor Publikum eine große Unsicherheit verspüren. Für diese Menschen ist es eine Beruhigung, dass der Lichtkegel nicht auf ihre Person gerichtet ist. Sie schalten den Beamer ein, um nicht im Mittelpunkt stehen zu müssen! Den Preis, den sie dafür zahlen, ist allerdings sehr hoch. Wenn Sie an Ihrem Zuhörerbezug arbeiten möchten finden Sie hier Unterstützung.