Weniger ist mehr. Sie kennen das Motto. Ein Motto, das von Architekten und Designern des frühen 20.Jahrhundert zur Maxime erhoben wurde. Und heute im PowerPoint-Zeitalter scheint dieser Grundsatz in gleicher Weise aktuell und zweckmäßig zu sein.

Weniger ist mehr. Gilt das auch für Onlinepräsentationen? Ja und nein. Eine Besonderheit für Bildschirmpräsentationen möchte ich an dieser Stelle ansprechen.

Zunächst: Sie kennen die Notwendigkeit, die Menge an Informationen möglichst gering zu halten. Ihre Präsentation sollte inhaltlich klar auf den Punkt kommen, anstatt die Zuhörer zu überfordern. Lieber 3 Nägel richtig einschlagen als 6 nur halb. Weniger ist tatsächlich mehr.

Als Gradmesser für die Menge an Informationen ist immer auch die Anzahl der Folien anzusehen. Je mehr Folien, desto umfangreicher das Themengebiet. Damit steigt für Sie als Präsentierende das Risiko, Ihre Zuhörer zu überfordern. Noch größer wird die Gefahr, wenn die einzelnen Folien textlastig oder gestalterisch überladen sind.

Tipp PUNKTGENAU

In Bildschirmpräsentationen sind Ihre Folien von größerer Bedeutung. Lesetext ist tabu, das ermüdet und langweilt Ihre Zuhörer! Bringen Sie Fotos, Farbe und Bewegung auf die Folien. Und zweitens, teilen Sie die Inhalte Ihrer Folien in kleine Info-Häppchen. Zu viele Folien? Keine Sorge! Ein häufigerer Folienwechsel bietet eine Dramaturgie, die den heutigen Sehgewohnheiten entspricht.

Was ist bei Onlinepräsentationen anders?

In der Onlinesituation werden Sie mit Ihrer Präsentation anders wahrgenommen. Ihre Zuhörer sehen Sie, je nach Programm und Einstellung, in Passbildgröße – oder auch gar nicht. Dies führt zu einer starken Reduzierung Ihrer persönlichen Wirkungsmittel: Ihre Körpersprache findet „im Kleinen“ statt. Stimme und sprachlichen Wirkungsmittel sind durch die Qualität der Übertragung beeinträchtigt.

Demgegenüber sind Ihre Folien groß auf dem Bildschirm zu sehen. Sie bilden den Vordergrund und ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Das ist der Unterschied zu einer Präsentation in Präsenz: Die Folien stehlen Ihnen die Show. Es sei denn…

Folien als Hingucker

Jeder Folienwechsel am Bildschirm kann zu einem Hingucker werden. Besonders dann, wenn es etwas zu sehen gibt wie z.B. großflächige Fotos, farbige Grafiken oder Abbildungen. Dynamisch aufgebaute Folien können die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten. Doch Vorsicht: Dies bezieht sich auf die Animation der Bildelemente, nicht auf die Folienübergänge. Aufwendige Folienwechsel lenken eher ab.

Hier 3 weitere Anhaltspunkte, um Ihre Folien noch online-tauglicher zu gestalten:

1. Jede Folie eine Kernaussage – Ihre Zuhörer können schneller lesen, als Sie sprechen können. Wenn Sie auf einer Folie mehrere Punkte aufgelistet haben, sprechen Sie noch über den ersten, während Ihre Zuhörer die anderen schon lesen und nicht mehr zuhören. Daher sollte jede Folie nur eine Kernaussage enthalten.

2. Titel als Schlagzeile – Was bringt Sie dazu, einen Artikel in der Zeitschrift zu lesen? Es ist die Schlagzeile und nicht ein Schlagwort. Arbeiten Sie deshalb mit Aussagetitel, die den Inhalt der Folie auf den Punkt bringen.

3. Kleine Info-Häppchen – Die Inhalte Ihrer Präsentation sollten in „kleinen, gut verdaubaren Häppchen serviert werden“. Lieber aus einer Folie zwei machen. Sie ahnen es schon: Weniger Infos pro Folie = höhere Anzahl an Folien. Für Onlinepräsentationen sollten Sie daher die Regel eine Folie pro Minute vergessen.