Achtung Spoiler-Alarm: In diesem Beitrag geht es um die Verwendung geplanter Störer, die Sie in Onlinepräsentationen gezielt einsetzen. Warum Sie das tun sollten? Jede Störung wird Ihre Teilnehmer aufschrecken. Lassen Sie deshalb Ihre Präsentation visuell oder akustisch aus der Reihe tanzen. Das erhöht die Aufmerksamkeit!

Im Zeitalter von Tweets und TikToks ist das wichtig, denn die durchschnittliche Konzentrationsspanne ist heutzutage eher gering. Laut einer Studie von Microsoft Canada ist sie geringer als die eines Goldfischs. Weniger als neun Sekunden könnten wir uns voll auf eine Sache fokussieren. Das ist zwar eine Legende ohne wissenschaftliches Fundament (…), was aber stimmt: Wir erleben ein mediales Überangebot und unsere Aufmerksamkeit ist begrenzt. Besonders Onlinepräsentationen laufen häufig so nebenbei. Merkt ja auch keiner.

Tipp PUNKTGENAU

Die Ablenkungen in Onlinepräsentationen sind meist nur einen Mausklick entfernt. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Sorgen Sie für gezielte Irritationen! Abweichungen in Form und Darstellung können sein: Folien mit Fotos im Vollformat, Applaus oder andere Geräusche (Soundmaschine), eine Unterbrechung durch den Wechsel auf Ihr Kamerabild (Großaufnahme), eine Demo am Bildschirm (Produkt) oder ein Medienwechsel (Flipchart).

Gehirn liebt Abwechslung
Grundsätzlich tut sich unser Gehirn schwer damit, gedanklich nur auf einer Hochzeit zu tanzen. Das Hirn denkt rhythmisch, liebt die Abwechslung. Es belohnt neue Reize mit der Ausschüttung von Glückshormonen (…). Neue Reize sind deshalb immer spannender als alte Reize. Einen Effekt, den wir kennen, wenn wir durch unsere Feeds scrollen. Ständig auf der Suche nach mehr.

Die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache oder Aufgabe zu fokussieren, ist zudem anstrengend. Zuhören, um zu verstehen, ist aufwendig. Diese Anstrengung ist umso größer, je weniger Nutzen in einer Präsentation erkennbar ist. Gleiches gilt für eine unattraktive Vermittlung durch das immer gleiche Folienlayout.

Das Gewohnte unterbrechen
Für die Dramaturgie Ihrer Onlinepräsentation bedeutet das: Langatmigkeit und Eintönigkeit sind echte Aufmerksamkeitskiller! Bringen Sie stattdessen Ihre Inhalte auf den Punkt und bieten Sie Varianten in der Darstellung. Setzen Sie gezielt Störer ein.

Als Störer werden in der Fachsprache grafische Elemente im Printlayout oder Webdesign bezeichnet. Außergewöhnlich in Form und Farben brechen sie den ansonsten harmonischen Grundeindruck eines Layouts.

Ein Störer soll die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen, um so die Wahrnehmung und Erinnerung der dargestellten Inhalte zu steigern.

Unerwartetes gewinnt
Von welchen Störern ist hier die Rede? Für Ihre Onlinepräsentation können Sie die folgenden 5 Störer nutzen, die als Magnete wirken:

1. Störer: Layout Folie
Weichen Sie von den unternehmensüblichen Schriftarten und Farben ab. Lassen Sie einige Ihrer Folien aus dem Rahmen fallen. Bieten Sie Grafiken und Fotos im Vollformat. Nutzen Sie Animationen. Das Erleichtert im Übrigen das Erkenn der dargestellten Inhalte.

2. Störer: Ton und Geräusche
Stimme macht Stimmung! Wechseln Sie bewusst Tonhöhe, Lautstärke, Tempo und Betonung beim Sprechen. Echte Wachmacher: Kurze Jingles, Applaus oder Trommelwirbel, eingespielte Geräusche durch eine Soundmaschine.

3. Störer: Kameraeinstellung

Online können Sie den Teilnehmenden sehr nahekommen. Allerdings nur, wenn Sie auf Ihr Kamerabild wechseln. Tun Sie es während Ihrer Präsentation an definierten Haltepunkten. Scheuen Sie sich nicht, mit Ihrer Mimik und Gestik noch eindringlicher zu werden (mehr).

4. Störer: Medienbruch
Es ist ein Leichtes, zwischen den Medien zu wechseln: Folie aus und Flipchart an! Ziehen Sie ein Flipchart vor die Kamera und skizzieren Sie einen Sachverhalt auf das Papier. Wirkt spontan, sollte aber geübt werden.

5. Störer: Demo
Warum nicht zwischendrin ein Produkt zeigen? Die einfache Handhabung demonstrieren oder andere Vorteile. Das ist spannend! Beispiele zuhauf finden Sie bei Influencern in den Sozialen Netzen.

Wichtig ist, dass die Störer Ihre übliche Darstellungs- und Vorgehensweise unterbrechen.