Immer wieder erlebe ich Menschen im Zug oder Flugzeug, die mit dem Laptop auf den Knien ihre Präsentationen recyceln. Unschwer zu erkennen: Durch Drag-and-Drop wird eine neue Präsentationen erstellt. Ein kurzer Remix aus den alten Folien führt

zu einem vermeintlich neuen Ergebnis.
Kommt Ihnen diese Vorgehensweise bekannt vor? Mal auf die Schnelle eine Präsentation vorbereiten und dabei die vorhandenen Folien wiederverwenden?

Ganz sicher haben Sie durch diese Vorgehensweise Ressourcen gespart. Es hat Sie möglicherweise weniger Zeit gekostet. Dieses Verfahren ist pragmatisch und gilt als effizient, allerdings birgt es ein hohes Risiko!

Tipp PUNKTGENAU

Gebrauchte Materialien zu recyceln ist eine gute Idee. Doch Vorsicht! Durch ein Copy-and-Paste werden Sie den speziellen Erwartungen Ihrer Zuhörer meist nicht gerecht. Also: Erst grübeln, dann dübeln! Zunächst gilt es Ihre Zielsetzung zu justieren. Dann formulieren Sie Ihre Kernaussagen und entwickeln passgenaue Folien. Diese Vorgehensweise ist effizient, weil sich der Aufwand lohnt. Für Sie und Ihre Zuhörer gleichermaßen.

Das Risiko besteht darin, dass bei Ihrem effizienten Vorgehen die Zeitersparnis im Vordergrund steht. Eine angestrebte Effizienz aus egoistischen Motiven. Wo bleibt aber der Nutzen für Ihre Zuhörer? Das Risiko ist, dass Sie Ihre Zuschauer aus dem Blick verlieren. Das merken die Menschen, vor denen Sie präsentieren.

Besser ist, Ihre Vorbereitungen nicht mit den Folien zu beginnen. Lassen Sie den Computer ausgeschaltet. So vermeiden Sie es, in den Strukturen alter Präsentationen zu denken. Außerdem kommen Sie erst gar nicht in Versuchung, vorhandene Folien zu recyceln.

Zettel statt Folien
Starten sie stattdessen mit den Fragen zur Zielsetzung. Notieren Sie die 3 (!) wichtigen Botschaften, die Ihre Zuhörer am Ende der Präsentation mitnehmen sollen. Sprechen Sie Ihre Botschaften laut aus. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass sie auch zum Mitnehmen und Erinnern geeignet sind.

Sammeln Sie im nächsten Schritt die Kernaussagen zur Unterstützung Ihrer Botschaften. Kleine Karteikarten oder Haftnotizen eigenen sich besonders gut.

Zahlen, Daten, Fakten halten Sie stichwortartig fest. Skizzieren Sie Bildideen. Möglicherweise ergeben sich Darstellungen, die Sie in anderen Präsentationen bereits ausgearbeitet haben.

Schneller in der Umsetzung
Dann bringen Sie die Haftnotizen in eine Reihenfolge. Gehen Sie von Fragen Ihrer Zuhörer aus. Strukturieren und ordnen Sie. Achten Sie auf einen roten Faden. Streichen Sie Überflüssiges oder fügen Sie fehlende Informationen hinzu. Bis die Struktur Ihrer Präsentation steht und zu Ihrer Botschaft passt.

Wenn Sie jetzt den Computer einschalten und mit der Umsetzung beginnen, läuft es tatsächlich schneller. Passende Folien auswählen oder abändern, neue Folien erstellen. Für eine passende, zielorientierte Struktur haben Sie bereits gesorgt.