Harten Zeiten für PowerPoint. Kritik kommt von allen Seiten, soweit das Internet reicht. Der Slogan Death by PowerPoint, bereits vor knapp 20 Jahren ausgerufen, steht für diesen Trend. Kein Wunder also, dass eine häufig gestellte Frage in meinen Trainings

lautet: „Welche Alternative gibt es zu PowerPoint?“ – Meine Antwort verbinde ich mit einer kurzen Pause. Und dann spiele ich den Ball zurück: Wozu brauchen Sie einen Alternative? Was versprechen Sie sich davon?“

Präsentationsmedien sind weder Selbstläufer noch erfüllen sie einen Selbstzweck. Schon gar nicht sollte die Wahl eines Mediums durch einen Trend bestimmt werden. Die Frage, ob etwa Prezi die bessere Alternative zu PowerPoint darstellt, läuft ins Leere.

Bloß kein Fastfood!

Ein Medium ist und bleibt ein Mittel zum Zweck. In diesem Sinne lässt sich die Eignung eines Mediums nicht unabhängig von einer ganzen Reihe von Faktoren bestimmen: In welcher Situation, sollen welche Inhalte, welchen Zuhörern mit welcher Zielsetzung vermittelt werden?

Tipp PUNKTGENAU

Das Flipchart ist eine Alternative, ohne ein anderes Medien zu ersetzen. Seine Alleinstellung ergibt sich ganz einfach aus den Besonderheiten: Es ist technikunabhängig, unaufwendig in der Handhabung und kann sowohl spontan wie auch mit vorbereiteten Charts eingesetzt werden. Sobald Sie ein Flipchart einsetzen, wird das Tempo Ihrer Vermittlung gedrosselt. Ihre Zuhörer können besser folgen und haben mehr Gelegenheit zu fragen. Deshalb ist es für den dialogischen Einsatz besonders geeignet.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen das Flipchart vorstellen. Nein, nicht als Alternative, sondern als ein starkes Medium. Die Stärke des Flipcharts können Sie sich zunutze machen, wenn Sie in einem eher kleineren Zuhörerkreis einen Dialog ermöglichen wollen. Wenn es Ihnen darum geht, Inhalte und Themen vor aller Augen zu visualisieren, live und unplugged. Die unplugged Version Ihrer Präsentation hat ihren Reiz, ähnlich wie in der Musik, weil die Vermittlung viel direkter wirkt. Und Sie als Person viel deutlicher in den Vordergrund treten.

Auf einen Blick – 5 starke Vorteile:

1. Interaktive Wirkung

Mit dem Flipchart haben Sie die Chance, dichter am Publikum zu stehen. Die Nähe wirkt wie eine Einladung. Ebenso die leeren Blätter. Ein Dialog entsteht ganz einfach: Auf Zuruf notieren Sie die Fragen aus dem Publikum. Die Antworten bieten Sie per Skizze mit wenigen Strichen und ein paar Stichworten. Und schon kommen weitere Fragen…

2. Offensichtliche Glaubwürdigkeit

Im Gegensatz zu Folien ist die Urheberschaft eines Charts direkt erkennbar. Die Notizen und Skizzen entstehen vor aller Augen.  Für alle ist sichtbar, wie Sie selbst Hand anlegen. Außerdem ist gut zu erkennen, wie Sie zu dem stehen, was Sie notiert haben. Unterschätzen Sie dabei nicht die Wirkung Ihrer Körpersprache!

3. Einprägsame Vermittlung

Ihre Handschrift ist originell, Ihre Skizzen sind es auch. Das menschliche Gedächtnis liebt Originalität, weil es interessanter ist. Außerdem werden merkwürdige Darstellungen besser behalten. Zusätzlich: Die erstellten Charts können Sie im Raum aushängen. Auch das unterstützt die Einprägsamkeit.

4. Charmante Unvollkommenheit

In Zeiten von Beamer-Präsentationen scheinen alle anderen Medien verstaubt zu sein – aber gerade das Flipchart lebt vom Kontrast. Als großer Notizblock auf einem Stativ erhebt es keinen Anspruch auf Perfektion. Mit dem „Charme des Unvollkommenen“  kann das Flipchart aber punkten: Mehr High Touch als High Tech. Eine willkommende Ergänzung!

5. Einfache Handhabung

Papier und Stifte, das ist alles, was Sie brauchen. Das bedeutet, vor technischen Störanfälligkeiten sind Sie sicher. Denken Sie einfach daran, die passenden Keilstifte parat zu haben und gut leserlich zu schreiben.

Extra Tipp: Das Flipchart gilt als „spontanes“ Medium. Dabei sollten  wirkungsvolle Charts immer vorbereitet sein. Besser Sie skizzieren eine Zeichnung erst einmal „trocken“ – auf einem Blatt Papier (aber in Farbe) – und dann am Flipchart. Blatteinteilung, Farbgebung und Schriftgröße sind Übungssache!