Pausen wirken. Jedes Jahr aufs Neue und damit legendär, die Ankündigung der Oscarpreisträger: „And the winner is…“ Kurzes Innehalten. Mit Spannung wird der Name des Preisträgers erwartet. Und dann die Erlösung, wenn der Name fällt. Jubel und Applaus! Wie das Bespiel zeigt, Pausen können Spannung erzeugen und mit den Erwartungen der Zuhörer spielen. Umso erstaunlicher, dass Präsentierende diese Möglichkeit so selten nutzen. Wieso eigentlich?

Das Unbehagen
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass uns als Vortragende ein paar Sekunden Stille unfassbar lange erscheinen können. Ich schweige und schaue in die Runde. Die Zuhörer schweigen und schauen zu mir. Was sie jetzt wohl denken mögen? Stilles Gedenken? Blockade? Filmriss? Das ist irgendwie peinlich.

Viele Rednerinnen und Redner teilen dieses Unbehagen. Stille ist ihnen unangenehm und sie versuchen Pausen zu vermeiden. Ein weiterer Grund ist, dass in den meisten Präsentationen zu viele Inhalte geboten werden. Da bleibt einfach keine Zeit für Pausen.

Dabei sind Pausen wichtig fürs Zuhören. Denn Ihr Publikum braucht Pausen zum Verstehen. Besonders am Ende eines Wortes oder eines Satzes. Ihre Zuhörer können kurz überlegen, was ein einzelner Fachbegriff bedeutet oder wie das Gesagte einzuordnen ist.

Tipp PUNKTGENAU

Pausen steigern die Aufmerksamkeit. Starten Sie damit gleich zu Beginn. Nehmen Sie sich Zeit anzukommen, den Raum in Besitz zu nehmen, die Zuhörer anzuschauen, sich selbst wirken zu lassen – und SPRECHEN SIE ERST DANN. Pausen zwischen verschiedenen Kernaussagen geben dem Publikum die Möglichkeit, über das Gesagte nachzudenken – und Ihnen die Gelegenheit, die nächste Aussage gedanklich vorzubereiten.

Reden mit Pausen

Nehmen Sie also gezielt das Tempo aus Ihrer Präsentation. Die folgenden 3 Tipps werden Ihnen helfen, Ihre Zuhörer noch verständlicher und wirkungsvoller anzusprechen:

Tipp 1: Inhalte reduzieren
Reduzieren Sie die Inhalte Ihrer Präsentation. Damit reduzieren Sie auch den Druck, schneller reden zu müssen. Konzentrieren Sie sich auf wenige Kernaussagen. Nutzen Sie die gewonnene Zeit, um gezielte Pausen zu setzen.

Tipp 2: Zum Einstieg – Bild weg!
Drücken Sie B Taste (für black) und der Bildschirm wird schwarz. Jetzt sind alle Augen auf Sie gerichtet. Ein hoch dramatisches Pausensignal! Erst jetzt sprechen Sie die eröffnenden Worte. Das wirkt!

Tipp 3: Trommelwirbel…Tusch!
Halten Sie doch einmal die Luft an! Nutzen Sie Pausen als rhetorisches Wirkungsmittel. Eine Pause vor einem wichtigen Begriff aktiviert die Gehirne Ihrer Zuhörer („And the winner is…“) und hilft diesen besser zu verankern.

 

Extra Tipp: Wie können Sie lernen Pausen zu machen? Aus meiner Beratung weiß ich, dass es hilft, über „Bewegungspausen“ zu Redepausen zu kommen. Der Griff zum Wasserglas oder zu den bereitgelegten Unterlagen kann Ihren Redefluss unterbrechen. Professionell erscheinen Sie, wenn bei einem Positionswechsel schweigen. Verändern Sie Ihre Position im Raum, nehmen dann Blickkontakt auf und erst danach beginnen Sie zu sprechen.