Sich selbst als Redner vorstellen, das gehört irgendwie dazu. Live hört sich das in etwa so an: „Schönen guten Tag, meine Damen und Herren! Mein Name ist Heinz Günther und ich arbeite als Gutachter

in der Rechtsabteilung der Firma SECA. Das Thema über das ich zu Ihnen sprechen darf…“

Keine großen Worte, direkt zur Sache. Genau das ist die Absicht vieler Redner, denen ich in der Praxis begegne. Wozu auch das Vorgeplänkel? Die Zuhörer sind schließlich wegen des Themas gekommen und Zeit ist kostbar. – Was für ein Missverständnis!

Bloß kein Fastfood!

Über die Bedeutung des Einstiegs war an dieser Stelle schon mehrfach die Rede (bspw. Vorsicht Sprechblase oder Komme ich zu Sie auch). Über den Einstieg erringen Sie die Pole Position: So wie Sie starten, liegen Sie im Rennen! Denn bereits am Start Ihrer Präsentation entscheidet jeder einzelne Zuhörer, ob er Ihnen zuhört oder besser nicht.

Tipp PUNKTGENAU

Nutzen Sie die Chance für Ihre persönliche Vorstellung. Nicht als Ritual, sondern als Möglichkeit, Ihr Zuhörer zu gewinnen. Zeigen Sie gleich zu Beginn auf, warum es sich lohnt zuzuhören. Treten Sie persönlich hervor, inhaltlich wie auch körpersprachlich: Verbinden Sie sich mit dem Thema, indem Sie von Ihren eigenen Erfahrungen berichten. Stories sind gute Abholer. Nutzen Sie die Perspektive Ihrer Zuhörer und kommunizieren Sie auf Augenhöhe.

Ganz offensichtlich bestimmt die „Lohnt-es-sich-Frage“ die Motivation Ihrer Zuhörer. Wie heißt es so schön: Niemand leiht sein Ohr umsonst. In diesem Sinne erwarten die Zuhörer eine Gegenleistung für ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit.

Und hier kommt Ihre persönliche Vorstellung ins Spiel: Sie können den „Lohnt-es-sich Sensor“ Ihrer Zuhörer gezielt ansprechen. Zwei Ansatzpunkte bieten sich an: Zum einen, indem Sie sich persönlich mit dem Thema verbinden und damit die Frage beantworten, warum Sie hier vorne der Richtige sind. Zum anderen, indem Sie sich mit den Zuhörern verbinden. Zuhörer lieben Gemeinsamkeiten, fühlen sich eher angesprochen und hören lieber zu.

Verbinden Sie sich mit den Zuhörern
Gemeinsamkeit ansprechen
Sympathiepunkte sammeln Sie direkt zu Beginn, wenn Sie sich auf gemeinsame Erlebnisse oder Situationen („Vor nicht allzu langer Zeit war ich in einer ganz ähnlichen Situation wie Sie…“) berufen können. Doch Vorsicht: keine langen Geschichten oder abgegriffene Floskeln!

Sichtbar im Kontakt
Ihre eigene Präsenz, die Art und Weise wie Sie Ihren Zuhörern entgegenkommen, steht für diese Verbindung. Der sichtbare Kontakt gelingt Ihnen am besten durch einen „barrierefreien“ Auftritt. Über den Blickkontakt schaffen Sie eine „Brücke“ zu Ihren Zuhörern.

Gleiche Ebene betonen

Auf Augenhöhe zu kommunizieren schafft Akzeptanz. Sie gewinnen Ihre Zuhörer, wenn Sie das Thema aus deren Perspektive ansprechen. Wählen Sie Beispiele aus dem Erfahrungsbereich Ihrer Zuhörer und bieten Sie Anregungen auf Praxisebene.

Verbinden Sie sich mit dem Thema
Hier stehe ich richtig

Die erste Zuhörerfrage (s.o.) lautet: Wer ist der/ die Präsentierende? Den eigenen Namen oder die Abteilung zu nennen reicht deshalb nicht. Ihre Zuhörer suchen nach Gründen, warum Sie da vorne stehen. Was motiviert Sie, wie sind Sie zum Thema gekommen?

Kompetenz ansprechen

Bloß keine Bewerbung abgeben, nicht den beruflichen Werdegang vorstellen! Was die Zuhörer interessiert, ist schlicht, ob es sich lohnt zuzuhören. Sprechen Sie die Gründe an, die Sie als eine Expertin oder Experte für Ihr Thema ausweisen. Am besten mit Hinweisen auf Ihre Erfahrungen.

Erfahrungen schildern

Kompetenz und Erfahrungen gehören zusammen. Durch Erfahrungen erhalten Kompetenzen einen praktischen Bezug. Erfahrungen lassen sich eindrucksvoll in Geschichten erzählen. Sparen Sie sich die erste Folie für den Einstieg und nutzen Ihre stattdessen eine persönliche Story als Abholer.

Sie suchen nach weiteren Ideen und Tipps? Ich freue mich über Ihre Rückmeldung.