Corona ist in aller Munde. Gravierend und kaum vorhersehbar sind die Veränderungen, die seit Wochen mit der Pandemie in allen Lebensbereichen einhergehen. So auch in der Kommunikation. Corona bedeutet Homeoffice, Videokonferenzen und Onlinemeetings. Präsentationen jenseits von Präsenz scheint das Gebot der Stunde zu sein. Für uns alle bedeutet das, fortan online zu präsentieren. Den Schalter einfach umlegen?

Zugegeben, auch ich habe einige Zeit gebraucht, die Chancen einer Onlinepräsentation zu erkennen. Zu sehr war ich eingenommen von den Verlusten: der eingeschränkte Kontakt zu den Zuhörern und die fehlenden unmittelbaren Rückmeldungen im Dialog.

Onlinepräsentationen ersetzen den persönlichen Kontakt nicht. Müssen sie auch nicht. Jedes Setting hat seine eigenen Möglichkeiten und Einschränkungen. – Haben Sie schon einmal vor mehr als 100 Personen gesprochen? Persönlicher Kontakt? Eben.

Tipp PUNKTGENAU

Onlinepräsentationen funktionieren genauso wie Sie das von Präsenzsituationen her kennen. Allerdings sind die potenziellen Störeinflüsse viel größer. Ihre Zuhörer sind permanent gefährdet auszusteigen. Für Sie bedeutet das: Erleichtern Sie Ihren Zuhörern den Fokus. Zeigen Sie sich professionell, indem Sie für einen gut funktionierenden technischen Rahmen sorgen. Darüber hinaus können Sie ein deutliches Mehr bieten: mehr Visualisierung, mehr Struktur, mehr Zusammenfassungen.

In Onlinepräsentationen nehmen die organisatorischen und technischen Bedingungen größeren Einfluss auf die Vermittlung. An erster Stelle sind hier die unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten sowie die Zuverlässigkeit der Technik zu nennen. Sie bestimmen im Höchstmaß die Wirkung einer Präsentation. Nicht nur für Ihre Zuhörer, sondern auch für Sie als Präsentierende.

Live hört sich das so an: „…Sehen Sie schon `was? Irgendwie scheint die Verbindung heute schlecht zu sein…“. Oder: „Kinder! …Könnt ihr mal den Hund hier abholen?!“ Mit anderen Worten, Onlinepräsentationen sind äußerst störanfällig.

Es liegt auf der Hand: Wenn Sie online präsentieren, wird Ihre Vorbereitung noch wichtiger sein. Zum einen die technische und zum anderen die dramaturgische Vorbereitung.

Technische Vorbereitung
A. Lernen Sie die Software
Skype, Zoom, Microsoft Teams – die gängigsten Softwaretools bieten immer neue Finessen. Versäumen Sie nicht, sich mit den Bedienfunktionen jeweils vertraut zu machen. Nichts ist peinlicher als zum Beispiel beim <Teilen des Bildschirms> zu versagen oder die Folien in der <Bearbeitungsansicht> zu präsentieren.

B. Sichere Internetverbindung
Störungen der Bild- und Tonqualität werden durch ein schlechtes WLAN-Signal verursacht. Testen Sie daher vor Beginn der Präsentation, wie stark das Signal ist. Häufig ist es besser eine Verbindung mit LAN-Kabel zu nutzen. Denken Sie auch daran, als Notfalllösung einen Hotspot mit Ihrem Smartphone zu erstellen

C. Visueller Check ist Pflicht
Neben der Qualität der Verbindung ist die professionelle Einstellung des Kamerabildes von Bedeutung. Sie setzen sich kompetent ins Bild, indem Sie Ihre Kamera so einstellen, dass Sie Ihren Zuhörern auf Augenhöhe gegenübertreten. Gehen Sie deshalb in eine Vorschaufunktion und justieren Sie Ihre Kamera entsprechend bevor Sie das Videomeeting betreten.

Dramaturgische Vorbereitung
D. Zahlreiche Bildelemente

Gerade in Onlinepräsentationen müssen Sie alle Register ziehen, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Am einfachsten können Sie das durch farbige Grafiken und großformatige Fotos erreichen. Die bekannte Formel Weniger Text – mehr Bilder gilt hier ganz besonders. Der Mensch ist und bleibt ein Augen-Lebewesen.

E. Hervorgehobene Struktur
Eine Inhaltsübersicht, eine sprechende Agenda zu Beginn zeigt Ihren ergebnisorientierten Zugang und weist auf den Nutzen für Ihre Zuhörer hin. Das allein aber reicht nicht. Kommen Sie auch während der Präsentation auf diese Gliederung zurück. Zeigen Sie die Agenda, wenn Sie von einem Infoblock zum nächsten wechseln. Verstärken Sie verbal: „Damit habe ich den Punkt … abgeschlossen – als nächstes stellt sich die Frage, wie …“

F. Verstärkende Zusammenfassungen
Haben Sie keine Scheu sich zu wiederholen. Wenn Sie glauben, Ihre Zuhörer damit zu langweilen, dann irren Sie gewaltig. Kurze Zusammenfassungen erleichtern es Ihren Zuhörern den Fokus zu halten oder wieder neu zu gewinnen. Außerdem prägt sich Wichtiges besser ein. Wiederholungen sind die beste Chance für klare Botschaften und einen starken Eindruck zu hinterlassen.

Ob in der Präsenz oder online, für mich bleibt zu wünschen, dass Präsentationen zukünftig wahlweise zur Verfügung stehen werden und nicht die eine Form von der anderen ersetzt wird.